TI für Pflegedienste: Der aktuelle Fahrplan

Experten-Interview mit Yalcin Saracoglu

Wie der Zeitplan für den Anschluss an die TI aussieht, welche aktuellen To-Do’s es für Pflegedienste gibt und welche Funktionen unsere Pflegesoftware .snap ambulant in diesem Zusammenhang bereits bietet, erklärt unser Experte Yalcin Saracoglu, Leitung Produktmanagement bei der euregon AG, im Interview.

Wie ist der Fahrplan für die TI in der Pflege?

Yalcin Saracoglu: Für den Aufbau der Telematikinfrastruktur gibt es eine ganze Menge an Terminplanungen. Die wichtigsten pflegerelevanten Termine sind: Ab dem zweiten Quartal 2022 kann die Kommunikation im Medizinwesen (KIM) aktiv genutzt werden. Ab dem Jahr 2023 soll der elektronische Medikationsplan (eMP) verfügbar sein. Dann werden die Daten nicht auf der elektronischen Gesundheitskarte ( eGK) gespeichert, sondern direkt aus der Patienten-Cloud (also ohne eGK) abrufbar sein. Ab 2024 sollen auch die HKP-Verordnungen per TI zur Verfügung gestellt werden. Das ist übrigens etwas, worauf ich mich sehr freue! Ich erhoffe mir hier eine deutliche Verbesserung für die Pflegedienste. Ob alle Termine wie geplant gehalten werden können, bleibt spannend. In der Vergangenheit kam es ja zu erheblichen Zeitverschiebungen.

Telematikinfrastruktur Pflege Zeitplan
Welche sind die ersten Schritte bei der TI-Einführung?

Yalcin Saracoglu: Die Einrichtungen sollten zunächst den Nutzen prüfen. Was sie aktuell nutzen können, ist die KIM. Hier kann man sich zum Beispiel die Frage stellen: Welcher meiner Ärzte nutzt denn schon die KIM? Mit wem kann ich über KIM kommunizieren?

Wo kann ich die SMC-B und den eHBA beantragen?

Yalcin Saracoglu: Wenn Sie den Nutzen für sich positiv bewertet haben, gilt es als nächstes die Karten zu beantragen. Das funktioniert über die Seite des elektronischen Gesundheitsberuferegisters (eGBR). Bedenken Sie, dass zuerst eine eHBA beantragt werden muss, bevor Sie die SMC-B Karte beantragen können. Aktuell (Stand 05/2022) befindet sich das eGBR weiterhin im Pilotbetrieb. Das heißt: Die Ausweise werden nur für Pflegefachkräfte ausgestellt, die ihre Berufserlaubnis von einer in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern ansässigen Behörde erhalten haben.

Wo und wann kann ich die TI-Hardware bestellen?

Yalcin Saracoglu: Die euregon AG analysiert aktuell die Angebote der Anbieter auf dem Markt mit ihrer jeweiligen Soft- und Hardware. Unser Anliegen ist es, unseren Anwendern ein zukunftsfähiges Modell vorzulegen, das die hohen Standards der nächsten Jahre sehr gut abdeckt. Bis spätestens Mitte April werden wir unseren Anwendern eine Empfehlung aussprechen. Damit stellen wir als euregon AG sicher, dass auch die künftigen Entwicklungen in der TI mit deren Konnektoren möglichst störungsfrei mit hoher Kompatibilität umgesetzt werden können.

Wie profitieren .snap Anwender am meisten von der TI?

Yalcin Saracoglu: Aktuell stehen in der TI noch zu wenig sinnvolle Funktionen für die Pflege zur Verfügung. Die aktuell einzige Anwendung ist die KIM – und auch die lässt sich nur sinnvoll nutzen, sofern es genügend Ärzte gibt, welche die Anwendung ebenfalls im Einsatz haben. Davon unbeirrt werden wir überall dort, wo unsere Anwender Berührungspunkte mit KIM-Anwendern (Ärzte, Leistungsträger, Medizinischer Dienst, etc.) haben, Funktionen in .snap zur Verfügung stellen, die eine möglichst reibungslose Kommunikation ermöglichen. Hierzu wird es im Mai/Juni bereits eine Programm-Version geben, in der die ersten KIM-Funktionalitäten enthalten sein werden. Anschließend werden wir im Zuge der TI-Entwicklung nach und nach neue Bereiche und Funktionen einbinden.

Brauche ich für die KIM aktuell schon Lesegeräte?

Yalcin Saracoglu: Ja, man benötigt für jede SMC-B Karte ein Lesegerät. Da die meisten Einrichtungen wahrscheinlich eine SMC-B Karte beantragen werden, reicht hier auch ein Karten-Terminal aus. Die SMC-B Karte wird in das Lesegerät eingelegt. Das Lesegerät kommuniziert dann mit dem Konnektor und übermittelt die SMC-B-Daten für die Zugriffsprüfung auf die TI.

Sie möchten mehr erfahren? Auf unserer Themen-Seite Telematikinfrastrutkur in der Pflege haben wir aktuelle Informationen rund um die Umsetzung der der TI für Sie zusammengestellt.